Ein Versuch, die verschiedenen „Fachbegriffe“ im BDSM zu erklären, bzw. zu übersetzen.
Außerdem erläutere ich meine persönliche Sicht dazu.
Fehler, Verbesserungen oder Anregungen bitte mailen:
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24/7
Twentyfour-seven (24/7) ist inzwischen auch über BDSM hinaus bekannt geworden. Es bedeutet schlicht 24 Stunden, 7 Tage die Woche – also immer.
Im BDSM-Kontext bedeutet dies, daß sub Dom rund um die Uhr zur Verfügung stehen muß, wobei dabei mehr auf den sexuellen Charakter wert gelegt wird als es jetzt bei TPE der Fall ist.
Außerhalb der erotischen Beziehung agieren die Partner auf Augenhöhe ohne Machtgefälle.
Synonym kann auch die Bezeichnung EPE (Erotic Power Exchange) verwendet werden.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: Ja.
Erste Treffen: Bedingt.
Gerade wenn klar ist, daß man BDSM praktizieren will und man frisch in einer Beziehung ist, kann man ja eh die Hände und Instrumente nicht voneinander lassen. Da ergibt sich 24/7 nahezu automatisch, solange BDSM nicht nur eine Variante beim Sex ist.
Ähnliches gilt für Spielbeziehungen. Nur ist da 24/7 halt auf die gemeinsame Zeit begrenzt (oder nur virtuell).
A
B
Bondage
Bondage – der erste Buchstabe bei BDSM.
Die Fesselung des Partners.
Diese kann schon mit spielerischen Schals um die Handgelenke beginnen, steigert sich über Seile und Tape bis zu Stahlketten. Das Ziel ist immer das gleiche – den Partner mehr oder weniger bewegungsunfähig zu machen, oder ihm zumindest dieses Gefühl zu vermitteln. Und Dom spürt die Macht über den Sexualpartner, der sich nicht wehren kann, ihm ausgeliefert ist.
Eine Sonderform des Bondage ist Shibari, die japanische Kunst des Seilbondage, bei der es mehr um Ästhetik und Erotik geht, als um Sexuelles.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: Bedingt.
Erste Treffen: Bedingt.
Ein einfaches Fesseln an die Bettpfosten ist relativ problemlos solange die Fesselung nicht so straff ist, daß Blutgefäße abgedrückt werden. Bei aufwendigerer Bondage, auch mit z.B. Aufhängen an Händen oder Füßen, ist Vorsicht geboten und eine Kenntnis der Anatomie nötig, um sub nicht ernsthaft oder gar dauerhaft zu schädigen.
Bottom
Bottom führt die Anordnungen von Top aus.
Aber Bottom ist nicht gleichbedeutend mit sub oder Masochist, es gibt auch dominante oder sadistische Bottoms, die z.B. Top auf Befehl beleidigen, schlagen oder peitschen. Im Allgemeinen ist aber Bottom der submissive bzw. masochistische Part.
Meine Sicht:
Ich bin Top, Dom und Sadist.
Ich könnte mir nie vorstellen, daß mir meine Sklavin Anweisungen gibt oder mich schlägt.
C
CIS
CIS ist die Abkürzung für Complete and Irrevocable Submission oder auf deutsch die komplette und unwiderrufliche Unterwerfung.
Es ist die Steigerung von TPE – nur eben ohne die Chance, den Konsenz aufzuheben. sub unterwirft sich einmalig für immer.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: What!
Erste Treffen: Äh, nein!
BDSM muß immer einvernehmlich sein!
Und wenn – auch in einer TPE-Beziehung – sub nicht mehr einverstanden ist mit der Beziehung, dann hat sie immer das Recht, diese zu beenden. Aus welchen Gründen auch immer!
sub daran zu hindern, ist strafrechtlich relevant, denn dies kann nur durch Drohungen oder physische oder psychische Gewalt geschehen!
Covern
Covern – die Versicherung bei ersten Dates.
Es bedeutet, daß man bei den ersten Dates mit einer Vertrauensperson ausmacht, daß man sich immer nach x Stunden meldet.
Mit Angabe, wo man ist. Und diese Vertrauensperson weiß auch, mit wem man unterwegs ist. Am besten mit einer Kopie des Ausweis.
Das gilt prinzipiell immer, wenn man das erste Mal mit jemand Neues unterwegs ist, aber im BDSM-Bereich ist es besonders wichtig. Und vor allem für subs. Wenn man sich praktisch ausliefert.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: unbedingt!
Erste Treffen: unbedingt!
Ich selbst schicke immer eine Kopie des Ausweis oder was ähnliches. Und ich bestehe auf einem Cover.
Nicht weil ich mir nicht traue, sondern um Risiko-Bewußtsein zu schaffen!
D
Dom
Der Dom ist einfach der dominante Part in der Beziehung.
Ganz egal, ob es sich um eine Spielbeziehung, gelegentliches BDSM, 24/7 oder TPE handelt.
Meine Sicht:
Ich liebe es!
E
EPE
EPE ist die Abkürzung für Erotic Power Exchange und kann als Synonym für 24/7 bezeichnet werden.
F
G
H
Halsband
Das Halsband ist ein ganz wichtiger Teil im BDSM mit einer starken Symbolik.
Normalerweise wird es von Dom an sub vergeben, um sie/ihn in Besitz zu nehmen.
Dabei gibt es verschiedenste Ausführungen und Materialien – von einem Katzen- oder Hundehalsband über Ketten, massive Stahlringe bis hin zu filigranen Halsbändern, die mehr Schmuck als reale Halsbänder sind.
Es gibt normal ein Halsband – das Halsband. Dazu noch verschiedene für verschiedene Gelegenheiten.
Ursprünglich war das Halsband ein Zeichen, daß sub in Besitz und damit tabu ist. Seit diversen Filmen kennen immer mehr es als Zeichen für devot und glauben, wer ein Halsband trägt ist Freiwild und hat jedem zu gehorchen.
Meine Sicht:
Für mich hat ein Halsband eine ganz starke Symbolik.
Sie trägt mein Halsband, sie ist in meinem Besitz.
Ist die Beziehung beendet, gebe ich meiner sub das Halsband mit, als Zeichen, daß sie nun frei ist.
Sie kann es dann ihrem neuen Herrn überreichen, sich überreichen. Er ersetzt es dann durch sein Halsband.
Aber dazu gibt es verschiedene Meinungen.
Zuhause trägt meine Sklavin immer Halsband und / oder Kette. Wenn wir gemeinsam aus dem Haus gehen, entscheide ich. Ist sie alleine unterwegs, kann sie selbst entscheiden – das Risiko, daß sie jemand als Freiwild ansieht ist zu hoch.
I
J
K
L
Lego
Lego ist eine extreme Form des Sadismus / Masochismus.
Die Besonderheit daran ist, daß es im Allgemeinen nur von Kindern an ihren Müttern praktiziert wird.
Nur Müttern sind in der Lage, die Schmerzen durch Lego auszuhalten.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: Ja.
Erste Treffen: Nicht unter 3 Jahre (Gefahr durch Verschlucken).
Ich lehne Lego aus ethischen Gründen ab und praktiziere es nicht.
M
N
O
P
Q
R
Rigger
Ein Rigger bedeutet im BDSM geschlechtsneutral einen Fesselungskünstler. Das Ropebunny wird dabei kunstvoll mit Seilen gefesselt.
Meine Sicht:
Ich mag kunstvolle Fesselungen und würde es gerne besser beherrschen.
Es sieht einfach toll aus.
Andererseits ist es viel Arbeit und meist nicht geeignet für weitere Spiele oder gar Geschlechtsverkehr.
Aber doch – eine sub schön bewegungsunfähig, hat was!
Ropebunny
Das Ropebunny ist das Gegenstück zum Rigger, also die Person, die sich mit Seilen fesseln läßt.
Das Ropebunny mag das Gefühl, des bewegungslos ausgeliefert sein, ein Kunstwerk zu sein. Und die Spuren der Seile auf dem Körper, die oft noch lange nach der Session zu sehen sind.
Meine Sicht:
Ich liebe es zu fesseln, aber mehr aus praktischen Zwecken.
Für ein Kunstwerk fehlt noch viel Übung.
S
Safeword
Das Safeword (oder eingedeutscht Safewort) ist ein vereinbartes Wort oder Zeichen (z.B. wenn ein Knebel im Spiel ist) bei einer Session, mit dem sub Dom anzeigt, daß die physische oder psychische Belastung zu viel wird. Dom hat daraufhin die Session sofort zu unterbrechen und sub aufzufangen.
Das Safeword kann auch wie eine Ampel sein. Gelb bedeutet: bis hierher, aber nicht weiter, Rot bedeutet: Abbruch, sofort!
Meine Sicht:
Ich persönlich bestehe eigentlich auf einem Safeword für die sub.
Allerdings hat es 3 entscheidende Nachteile.
• Der Dom verläßt sich darauf, daß die sub das Safeword ausspricht – und viele subs sind schlicht zu stolz, es zu nutzen. Die Katastrophe ist vorprogrammiert.
• Bei einer frischen Beziehung wiegt ein Safeword die sub in Sicherheit – wenn es zuviel wird, sage ich es einfach.
Hilft allerdings nichts, wenn die sub sich im Vertrauen darauf hat fesseln lassen und der Dom dann das Wort ignoriert. Dann doch lieber mit mehr Bewußtsein für das Risiko an die Sache herangehen.
• Die sub kann sich nie so fallen lassen, wenn sie weiß, daß sie jederzeit die Kontrolle über die Situation wieder erlangen kann. Das Gefühl der totalen Hingabe und / oder Machtlosigkeit fehlt.
Trotzdem rate ich insbesondere unerfahrenen subs dazu, auf ein Safeword zu bestehen. Und sich trotzdem des Risikos bewußt zu sein. Und wenn ein „Dom“ sich darauf nicht einläßt, am besten auf den Heels kehrt und schnell verschwinden.
Meine Sklavin hat kein Safeword.
sub / Sklavin
Diese 2 Begriffe werden meist synonym verwendet, je nach Gusto der Partner.
Sie bezeichnen den submissiven Teil innerhalb einer Beziehung, der dominiert wird.
sub wird (auch von mir) öfters klein geschrieben, um auch so auf das Machtgefälle hinzuweisen.
Meine Sicht:
Ich persönlich unterscheide die Begriffe – eine sub steht über einer Sklavin.
Eine sub kann stolz, selbstbestimmt und unabhängig sein.
Sklavin verwende ich im Zusammenhang mit TPE.
T
Top
Top gibt Bottom Anordnungen.
Top ist aber nicht gleichbedeutend mit Sadist oder Dom, es gibt auch masochistische oder submissive Tops, die z.B. Bottom befehlen, sie zu beleidigen, schlagen oder peitschen. Im Allgemeinen ist aber Top der dominante bzw. sadistische Part.
Meine Sicht:
Ich bin Top, Dom und Sadist.
Ich könnte mir nie vorstellen, daß mir meine Sklavin Anweisungen gibt oder mich schlägt.
TPE
TPE steht für Total Power Exchange, totale Machtübertragung.
Im Gegensatz zu 24/7 bezieht sich das nicht nur auf ständige sexuelle „Verfügbarkeit“, sondern betrifft das ganze Leben.
Im Grunde ist es das alte Familienbild von früher, als Frauen z.B. nicht ohne Erlaubnis arbeiten oder ein Konto eröffnen durften. Nur geschlechtsunabhängig.
Grenzen setzen natürlich die Gesetze.
Meine Sicht:
Anfängergeeignet: Nein!
Erste Treffen: Niemals!
Ich selbst bin jetzt zum ersten Mal in einer TPE-Beziehung.
Es ist eine sehr große Verantwortung. Man muß nicht nur das eigene, sondern auch das Leben der Sklavin regeln.
Meine Sklavin hat Aufgaben übertragen bekommen wie z.B. kochen. Sie hat aber z.B. keinen eigenen Wohnungsschlüssel oder eigenes Geld.
U
V
W
X
Y
Z