Das Halsband

Mein Herr will heute mit mir tanzen gehen!

Er hat schon meine Kleidung herausgelegt.
Das lange, schwarze Kleid, schulterfrei und mit langem Schlitz seitlich. Ich liebe es.
Die Pumps mit dem hohen Absatz und dem Band um die Fesseln.
Halterlose Strümpfe in schwarz, sowie die trägerlose Büstenhebe, die bis knapp unter meine Brustwarzen geht.

Und das filigrane Halsband aus Silber, das kaum als Halsband auffällt.

Während ich mir die Strümpfe die Beine hochrolle, schaue ich ihm heimlich beim Anziehen zu.
Ich darf das nicht. Aber ich liebe es, ihn anzusehen.
Er ist so wunderschön. Mir gefällt sogar sein kleiner Bauch.
Er trägt heute eine schwarze Jeans, Sakko und Krawatte. Dazu ein weißes Hemd mit Vatermörderkragen.
Er sieht so gut aus.

Die Hebe.
Das Kleid.
Die Schuhe.

Jetzt noch das Halsband wechseln.

Mit demütig gesenktem kopf gehe ich zu ihm, damit er mir das gewöhnliche Hundehalsband aus Leder abnimmt, das ich zuhause tragen muß.

»Herr…«
Nein.
»Herr, darf ich heute das Lederhalsband anbehalten?«

Er schaut mich lange an, ich blicke ihm direkt in seine schönen Augen. Halte seinem Blick stand.

Er nimmt das Siberhalsband vom Bett und verräumt es in der Schmuckschatulle.
Ich bin so glücklich!

Als wir das Haus verlassen gehe ich mit hoch erhobenem Kopf.
Ich will, daß jeder sieht, daß ich in Besitz bin.
In seinem Besitz!

Irgendwann werde ich ihn bitten, mich auch draußen an der Leine zu führen. Irgendwann. Ich will es!

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